Das Hip Hop Debütalbum von dem Dresdner Rapper KoyyyoTe

Du hast am 15.07.2022 dein Debut-Album Purge Rap x Rudel Sage auf Bassroll Records released. Womit hebt sich dieses Album deiner Meinung am meisten ab?

Das Album ist ein Doppelalbum. Auf der ersten Hälfte des Albums greift der Kopfgeldjäger zu eloquenten Punchlines, atmosphärischen Storytellern und den ein oder anderen Seitenhieb gegen Mainstreamrapper. Purge Rap, die eigene Stilrichtung des Kopfgeldjägers, ist geboren.

Die zweite Hälfte des Albums ist persönlicher. Viel persönlicher. Hier wird denke ich schnell klar, in welche Richtung es geht. Ich möchte den Hörer motivieren, genau jetzt, aufzustehen und seine Ziele umzusetzen. Nicht nach dem Track oder in ner Stunde, nein sofort! Und diese Mischung aus neuem Battlerap, also Purge Rap, und Motivation, diese Abwechslung macht den Unterschied zu anderen Alben aus. Ich denke, dass ist der größte Unterschied. Aber nicht der einzige. Jeder Beat ist einzigartig komponiert, da noch einmal einen ganz großen Dank an Moritz! Es war echt nicht immer einfach mit mir und meinen Extrawünschen. Purgetime und Rudel Saga, der erste und der letzte Track des Albums haben jeweils zwei Beatwechseln, keine Hook und die gleiche Laufzeit. Zehn Minuten Hörgenuss mit zwei Tracks. Das ist schon eine Hausnummer, wenn man sich überlegt, dass heutzutage Tracks mit Hook knapp zwei Minuten Laufzeit haben. Naja und so könnten wir noch Stunden über die Besonderheiten des Albums sprechen.

Wie lange hat die Arbeit an dem Album gedauert und erinnerst Du dich an dem Moment, wo Du gesagt hast: Yes, das Ding wird Realität!

Das Album hat sich von Zeit zu Zeit entwickelt. Es ist ja nicht so, dass wir einen festen Plan haben, an dem wir uns entlang arbeiten. Es ist eher ein Prozess, der das Album schlussendlich entstehen lässt. Da kommt Moritz über Nacht mit einem Beat um die Ecke, oder ich habe einen Text und Moritz muss den Beat umsetzen. Da war schon das ein oder andere Mal Verzweiflung bei Moritz zu sehen, vor allem bei den Beatwechseln.

Aber um konkret eine Dauer zu nennen. Mitte November entstanden die ersten Texte zum Album und so weit fertig war es Mitte Mai. Also ca. sechs Monate. Das ich nun mein erstes Album veröffentlicht habe, dafür brauche ich wohl erst einmal Urlaub.

So ein großes Projekt bedeutet nicht nur viel Kreativität, sondern vielleicht ein finanzielles Risiko. Hast Du jemals an bei der Umsetzung ans Scheitern gedacht?

Niemals!!! Scheitern kommt für mich nicht in Frage. Natürlich sitzt man manchmal da und fragt sich, was mache ich hier eigentlich? Oder die Frage: Was ist wenn… aber ganz ehrlich: wer hat das nicht? Das gehört einfach zum eigenen Entwicklungsprozess dazu. Erst durch diese Phasen, in denen man sich mit sich selbst beschäftigt, kann man wachsen. Die Phasen dürfen natürlich nicht überwiegen, dann entsteht das Gegenteil.

Auf der einen Seite kritisierst Du auf dem derzeitigen Album die Lage des Deutschraps. Rap allgemein war aber noch nie so erfolgreich, wie heutzutage - was fehlt dir bei den zur Zeit angesagten Songs?

Es entsteht immer mehr Distanz zwischen Künstler und Musik. Das passiert aber immer, wenn viel Geld in einen Markt fließt. Sobald viel Geld in einen Markt kommt, wie es in Deutschrap der Fall ist, will natürlich jeder was vom Kuchen abhaben. Das bedeutet aber auch, dass der eigentliche Inhalt, die Musik, in den Hintergrund gerät. Es geht um schnell und viel Geld verdienen, wodurch die Musik an Qualität verliert. Und die Majorlabels haben daran die größte Schuld, weil sie nicht Vielfalt fördern, sondern Einheitsbrei. Deshalb liegt es an den kleinen Labels, dagegen zu halten, um die Vielfalt und Kreativität beizubehalten.

Die andere Seite des Album klingt, wie eine Art Motivations-Booster. Wie sind die Texte zu den Stücken entstanden und wieso hast Du dir das Ziel gesetzt die Leute zu motivieren?

Wir haben ja gerade darüber geredet, wie die Lage im Deutschrap ist. Die Jugend, aber auch die Deutschrap Fans im höheren Alter werden heutzutage mit nichts aussagender Musik beschallt. Mir ist es wichtig eine Aussage in der Musik haben. Und jeder der ich kennt weiß, dass ich auch im Alltag positiv und motivierend bin. Und diese Energie verlagre ich nun zusätzlich in die Musik, dass jeder etwas davon hat. Und wenn ich nur einen einzigen Menschen mit meiner Musik erreiche, habe ich mein Ziel erfüllt.

Hand aufs Herz…welcher Song ist dein persönlicher Favorit vom Album?

In der ersten Hälfte Ältestes Gewerbe aufgrund dieser Atmosphäre, die mit dem Beat erschaffen wird. Und die Punchlinedichte des Kopfgeldjägers auf dem Track ist atemberaubend.

Dein Debütalbum gibt es nicht nur auf Spotify, sondern auch als physische Variante. Was können die Leute erwarten und wodurch unterscheiden sich beide Formate?

Das Album ist ein Herzensprojekt von mir, und genauso ist es auch die physische Variante. Angefangen beim Cover, welches aufgrund seiner gezeichneten Aufmachung einmalig ist, bis hin zum Lyrikbuch, welches es dazu gibt und ebenfalls komplett selbst gestaltet ist. Die CD enthält noch mehr, aber das ist eine Überraschung. Wer sich aber spoilern lassen will, kann sich auf YouTube das Unboxing Video schauen, oder kauft einfach die CD und überzeugt sich selbst.

Unabhängige Musik anstatt Mainstream Gleichschaltung!